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Sie investieren in Einzelaktien? Willkommen im Spannungsfeld von Gier und Angst. Wer gut schlafen will, der setzt besser auf breit gestreute ETF’s!

Christian Schmitz • 10. Juli 2023

Sie kennen das? Sie kaufen eine Einzelaktie und zwei Wochen später ist sie fast 15% günstiger zu haben. Sehr ärgerlich! Sie fragen sich, warum Sie nicht später zu dem günstigeren Kurs eingestiegen sind. Und Sie fragen sich irgendwann, ob der Kauf von Einzelaktien wirklich eine gute Anlagestrategie ist.


Beispiel Merck


Einem Freund von mir ist das gerade mal wieder mit der deutschen Merck passiert. Er ist in dem Kursanstieg nach dem ersten Schock der Corona-Pandemie zu früh ausgestiegen und hat auf einen Rücksetzer des Kurses gewartet. Nach einem Hoch bei ca. 225 € stand die Aktie im Juni 2023 bei ca. 170 € und er hielt den Einstiegszeitpunkt für gut (Bodenbildung bei 160 – 170 €):

Merck Aktie WKN
Merck Chart

Quelle: www.comdirect.de

Doch dann gab es schlechte Nachrichten und beim Kurs passierte Folgendes:

Merck Chart 2

Quelle: www.comdirect.de

Warum ist das jetzt nicht gut? Naja, im Einkauf liegt der Gewinn. Wenn er die Aktie in einigen Jahren (besser: Monaten) mit 200 € verkaufen kann, dann macht es einen Unterschied, pro Aktie 30 € Gewinn zu machen oder 50 €.

Das Ziel der Anleger ist immer ein möglichst hoher Gewinn. Genauer gesagt, erhoffen sich die Anleger eine möglichst hohe Gesamtrendite. Also Kursgewinne plus Dividenden!

 

Angst und Gier


Damit sind wir bei der Gier. Sie treibt die Marktteilnehmer an, überhaupt einzelne Aktien zu kaufen. Einige von ihnen beschäftigen sich dann auch sehr intensiv mit dem Thema: Unternehmenszahlen, Charts, Markteinschätzungen von Analysten, Börsenbriefe uvm. Das Ziel sind möglichst hohe Gesamtrenditen. Dafür gehen sie entsprechende Risiken ein.



Und es gibt sie ja auch, die mega-erfolgreichen Aktien:

Kaufkraftentwicklung
Microsoft Chart
Kaufkraftentwicklung
Procter & Gamble Chart

Quelle: www.comdirect.de

Der Gegenspieler der Gier ist die Angst. Sie taucht dann plötzlich auf, wenn die Situation ausweglos erscheint: Putins Einmarsch in die Ukraine, Corona, Finanzkrise ... Typisch ist hierbei, dass der Abwärtstrend an der Börse längst begonnen hatte und sich die Krise immer weiter zuspitzt. Genau im Moment der größten Unsicherheit steigen dann viele Anleger frustriert und panisch aus:

DAX Performance-Index
DAX Performance-Index Chart
BASF Aktie WKN
BASF Chart

Quelle: www.comdirect.de

Kauf einzelner Aktien


Die wichtige Frage ist, warum Anleger sich überhaupt für einzelne Aktien entscheiden. Für diese Entscheidung führen die Anleger viele (auch gute) Gründe an:

  • starkes Interesse an den einzelnen Unternehmen
  • höhere Renditechance
  • Nervenkitzel
  • geringe Kosten bei Buy & Hold
  • Teilnahme an Hauptversammlungen, Stimmrechte
  • eigene Anlageentscheidung (nicht die des Fondsmanagements / Index-Anbieters)
  • eigenes Timing
  • eigene Schwerpunkte …


Doch warum üben einzelne Aktien wirklich einen so großen Reiz auf uns aus? Im Kern glaube ich, dass sich viele Anleger für klüger als den Markt halten. Sie wollen es einfach wissen. Sie wollen den Markt schlagen. Je kürzer der Zeitraum ist und je weniger Aktien man kauft, desto realistischer ist die Chance tatsächlich. Aber auf lange Sicht schafft es fast kein Anleger oder Fondsmanager, besser zu sein, als der Markt! In den USA hat Scope dazu viele Untersuchungen gemacht.

 

Eigene Erfahrungen und Ergebnisse dieser Strategie


Warum schreibe ich das?


Als junger Anleger vor über 30 Jahren habe ich viel ausprobiert. Aktien, Anleihen, Gold, aber auch Optionsscheine und Zertifikate. Natürlich mit dem einen oder anderen Totalverlust. Aber die Börse hat mich damals schon fasziniert:

Bulle vor der Börse in New York

Quelle: Privat, 1992 Börse New York

Danach habe ich einfach die Aktien gekauft, die irgendein Börsenbrief gerade empfohlen hat. War das erfolgreich? Nein. Mal gewinnt man – mal verliert man. Wie beim Roulette. Aber Vorsicht! Auch da gibt es ja gar keine 50:50 Chance (Schwarz/Rot).


Denn das grüne Feld mit der Null kippt beim Roulette die Wahrscheinlichkeit zugunsten der Bank. An der Börse sind dies aus meiner Sicht die Transaktionskosten und mögliche Informationsvorsprünge (Vorsicht: Insiderhandel).


Vor einigen Jahren habe ich dann begonnen, deutlich strukturierter anzulegen. Weg von spekulativen Ideen und Börsenbriefen - hin zu mehr Analysen und Investitionen. Ich habe ein breit gestreutes Dividendendepot aufgebaut.


Warum ist das nicht so trivial? Es gibt über 43.000 Aktien weltweit, in die man investieren kann. Und sofort stellen sich die wesentlichen Fragen:


  • Welche Strategie verfolge ich?
  • Welche einzelnen Aktien kaufe ich?
  • Aus welchen Ländern?
  • Wie breit streue ich? 10, 30, 50 oder gar 100 Werte?
  • Woher beziehe ich meine Informationen?
  • Bei welcher Bank und an welchem Börsenplatz kaufe ich?
  • Wann? Warte ich auf niedrigere Kurse oder niedrigere Bewertungen?
  • Und wann steige ich wieder aus?


Puh. Wenn man als Anleger einzelne Aktien und die Finanzmärkte als Hobby sieht und viel Zeit reinsteckt – fein. Aber es kostet echt Nerven. Und irgendwann fragt man sich, ob es das wert ist. Ich persönlich habe meine Einzelaktien inzwischen deutlich zugunsten von Fonds reduziert.

 

Aufbau Weltportfolio


Und so bin ich bei einem breit gestreuten ETF-Portfolio angelangt. Was ist hier der Vorteil? Sobald eine Strategie festgelegt ist und die ETF’s gekauft sind, reicht eigentlich ein jährlicher Blick auf das Depot.


Bei mir ist die Volatilität (also die Schwankung in % um den Mittelwert) mit 15 bei meinen ETF-Strategien nur etwa halb so hoch wie bei den Einzelaktien mit 28! Und ich muss mich nicht ständig mit den oben genannten Fragen beschäftigen: welche Aktie, wann, welche Gewichtung usw.


Fazit


Wer sich beruflich oder privat sehr für einzelne Aktien interessiert, der sollte sich ruhig welche kaufen. Aber eine über der Marktrendite liegende Renditeerwartung sollte der Anleger meines Erachtens nicht mitbringen. Er muss ständig Entscheidungen treffen und braucht extrem gute Nerven!


Schließlich pendelt er dank großer Kursschwankungen ständig zwischen Gier und Angst. Und in der Praxis agieren die meisten Anleger nicht sehr glücklich. Ich würde vermuten, dass die Mehrzahl eine weit unterdurchschnittliche Rendite erzielt. Sie kaufen in der Hausse und verkaufen in der Baisse.


Wer gut schlafen will und den Aktienmärkten langfristig eine positive Gesamtentwicklung zutraut, der sollte sich besser ein kostengünstiges und breit diversifiziertes ETF-Portfolio aufbauen!


Und: Mindestens genauso wichtig ist es gerade für junge Anleger, regelmäßig über einen Sparplan Geld anzulegen und dabei zu bleiben. Sie gewöhnen sich daran, einen Teil ihres Einkommens nicht für Konsum auszugeben und im Laufe der Jahre ergeben sich auch durch den Zinseszinseffekt durchaus hohe Endvermögen: aus 100 € monatlich werden bei 5% Verzinsung in 40 Jahren ca. 148.200 € (Quelle: finanzfluss.de, Sparrrechner).


Den Zinseszinseffekt erkennt man gut an der unterschiedlichen Entwicklung des DAX, wenn man die Entwicklung von Kursindex und Performance-Index (mit Wiederanlage der Dividenden) nach 35 Jahren vergleicht:


  • Kursindex + 433%
  • Performance-Index + 1.248%!


Nutzen Sie die Chance, mit einem langfristigen Sparplan in ein breit gestreutes ETF-Portfolio mit Ruhe und Gelassenheit ein ansehnliches Vermögen aufzubauen!

Sie haben Fragen? Sprechen Sie mich gerne an! Wir finden gemeinsam auch eine passende ETF-Strategie für Ihre Geldanlage.


Noch ein Hinweis: Natürlich ist der Artikel keine Anlageberatung! Die erhalten Sie bei mir mit konkreten Umsetzungsvorschlägen nach ausführlichen Beratungsgesprächen.

Echte Honorarberatung - Christian Schmitz, Ihr

Honorar-Finanzanlagenberater in Mainz

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